Lebendiger Adventskalender - Texte

Du sollst dich selbst unterbrechen

Du sollst dich selbst unterbrechen.
Zwischen Arbeiten und Konsumieren
soll Stille sein
und Freude,
dem Gruß des Engels zu lauschen:
Fürchte dich nicht!
Zwischen Aufräumen und Vorbereiten
sollst du es in dir singen hören,
das alte Lied der Sehnsucht:
Maranta, komm, Gott, komm!
Zwischen Wegschaffen und Vorplanen
sollst du dich erinnern
an den ersten Schöpfungsmorgen,
deinen und aller Anfang,
als die Sonne aufging
ohne Zweck
und du nicht berechnet wurdest
in der Zeit,
die niemandem gehört
außer dem Ewigen.

Dorothee Sölle

 

Mögest du einen Platz haben

Mögest du einen Platz haben,
An dem du dich geborgen fühlen kannst
Den Frieden aller stillen Dinge
Eine Kerze, die dir in der Dunkelheit leuchtet
Einen Schimmer Ewigkeit in deinem Herzen
Eine Tür, die weit geöffnet ist
Und alle willkommen heißt, die durch sie gehen.

 

Der Segen Gottes komme zu uns

Der Segen Gottes komme zu uns und bleibe bei uns,
damit wir den Mut finden, Frieden zu schließen
auch mit Menschen, die wir nicht so gut leiden können.

Der Segen Gottes komme zu uns und bleibe bei uns,
damit wir uns wohl fühlen können in unserem Haus,
bei den Menschen, mit denen wir zusammenleben.

Der Segen Gottes komme zu uns und bleibe bei uns,
damit wir getröstet werden, wenn wir Angst haben.
Der Segen Gottes komme zu uns und bleibe bei uns,
damit wir uns auf das kommende Fest freuen und unsere Freude auch weitergeben können.

So segne uns Gott in dieser Zeit der Erwartung.

 

Ich wünsche dir

Ich wünsche dir nicht ein Leben ohne Entbehrung,
ein Leben ohne Schmerz, ein Leben ohne Störung.
Was solltest du mit einem solchen Leben?
Ich wünsche dir aber,
dass du bewahrt sein mögest
an Leib und Seele.
Dass dich einer trägt und schützt
und dich durch alles, was dir geschieht,
deinem Ziel entgegenführt.
Dass du unberührt bleiben mögest von Trauer,
unberührt vom Schicksal anderer Menschen,
das wünsche ich dir nicht.
So unbedacht soll man nicht wünschen.
Ich wünsche dir aber,
dass dich immer wieder etwas berührt,
das ich dir nicht recht beschreiben kann.
Es heißt Gnade.
Es ist ein altes Wort, aber wer sie erfährt,
für den ist sie wie ein Morgenlicht.
Man kann sie nicht wollen und erzwingen,
aber wenn sie dich berührt, dann weißt du: Es ist gut.
Amen

 

Es segne uns

Es segne uns Gott der Vater,
er sei der Raum, in dem wir leben.
Es segne uns Jesus Christus,
er sei der Weg, auf dem wir gehen.
Es segne uns Gott, der Heilige Geist,
er sei das Licht, das uns führt.
Amen

 

Gott möge ein Licht in uns entzünden

Gott möge ein Licht in uns entzünden,
das nicht erlischt.
Gott möge es schützen, wenn es flackert,
und es vor dem Erlöschen bewahren.
Gott möge es segnen, damit es größer wird,
und es stärken zu einer lebendigen Kraft.
Gott möge dieses Licht in uns leuchten lassen,
und uns wärmen und erhellen. Amen.